Eine Belästigung aufgrund des Geschlechts liegt vor, wenn das Kochen von Kaffee und das Saubermachen nicht zu den Arbeitsaufgaben der weiblichen Arbeitnehmerinnen gehören und die Arbeitnehmerinnen diese Aufgaben gar nicht übernehmen möchten.
Eine Belästigung aufgrund des Geschlechts liegt beispielsweise vor, wenn das Unternehmen keine Reinigungskraft beschäftigt und der Arbeitsvertrag das Personal nicht zur Reinigung oder zu Tätigkeiten in der Küche verpflichtet, jedoch davon ausgegangen wird, dass diese Aufgaben von weiblichen Arbeitnehmerinnen übernommen werden.
Die auf Geschlechterstereotypen beruhende Annahme, dass weibliche Arbeitnehmerinnen aufgrund ihres biologischen Geschlechts putzen und Tee und Kaffee kochen müssen, kann von den Arbeitnehmerinnen als herabwürdigend, abwertend, erniedrigend oder beleidigend empfunden werden (§ 3 Abs. 1 Pkt. 6 SoVS (Gleichstellungsgesetz)).
Die Arbeitgeberin/der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass die Arbeitnehmerin/der Arbeitnehmer im Arbeitsumfeld vor Belästigung aufgrund des Geschlechts geschützt ist und die erforderlichen Maßnahmen zur Beendigung der Belästigung treffen (§ 11 Abs. 1 Pkt. 4 SoVS (Gleichstellungsgesetz)).
Wenn die Situation nicht selbst gelöst werden kann, kann man sich an die Gleichstellungsbeauftragte, die Arbeitsaufsichtsbehörde oder die Polizei wenden. Wird eine sexuelle Belästigung festgestellt, hat das Opfer das Recht auf gesondertes Schmerzensgeld aufgrund von Diskriminierung.
Diese Erklärung ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Wenn Sie sich daher ungleich behandelt fühlen, aber in diesem Artikel keine Lösung für Ihr Problem gefunden haben oder eine Frage haben, wenden Sie sich bitte an die Gleichstellungsbeauftragte unter der Adresse avaldus@volinik.ee oder unter der Telefonnummer +372 626 9059. Die Anonymität der Person, die sich an die Beauftragte wendet, wird gewährleistet.
